Friedrich-Weinbrenner-
Gesellschaft e.V.

“Weinbrenner im Schlachthof” – Diskussion oder Provokation?

14. Juli 2023

So lautet allen Ernstes der Titel des Stadtbauforums, das die Stadtverwaltung Karlsruhe am 27. Juli dem eigenen Umgang mit ”seinem kulturellen Erbe” widmet. Eine zufällige Assoziation zwischen dem symbolhaften Protagonisten dieses kulturellen Erbes und dem Ort der Veranstaltung ist dieser Titel sicher nicht, dann also ein deutliches Signal, wohin die Reise gehen soll, – und ein schlechtes Omen.

Der Fokus liegt, wie in der Ankündigung klar zu sehen ist, auf aktuellen Projekten, die man “diskutieren” will. Dabei wird das natürlich keine Auswirkungen auf diese haben, sie sind ja auch schon zu weit gediehen. Und es ist wohl auch nicht mehr als Feigenblatt, wenn sich dazu auch Stimmen äußern dürfen, die sich tatsächlich mit diesem kulturellen Erbe auskennen und dafür einsetzen: Seine Königliche Hoheit Markgraf Bernhard von Baden, Dr. Clemens Kieser vom Landesamt für Denkmalpflege und Dr. Ulrich Maximilian Schumann als Weinbrenner-Forscher und Vorsitzender unserer Gesellschaft. Warum er sich trotzdem einladen ließ? “Mir ist schon klar, dass wir in Karlsruhe mit einer fachlich begründeten Kritik an dessen Umgang mit seinem kulturellen Erbe an Betonmauern stoßen. Als Vorsitzender der Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft will und darf ich aber keine Gelegenheit auslassen, genau darauf hinzuweisen, auf das ungeheure Potenzial dieses Erbes für einen viel lebenswerteren Stadtraum als den traurigen, den Karlsruhe jetzt schon und mehr noch in der Zukunft bietet, und auf die Tragödie, dass es nicht genutzt wird, sondern in immer weitere Ferne rückt.”