Friedrich-Weinbrenner-
Gesellschaft e.V.

Ein neuer Punkt in unserer Weinbrenner-Karte: Der Bertoldsbrunnen in Freiburg

01. Oktober 2019

Die Südbadener und die Liebhaber der Zähringerstadt Freiburg im Breisgau kennen natürlich den Bert(h)oldsbrunnen. Er steht, wo die Bertoldstraße in die Salzstraße übergeht und sich mit der Kaiser-Joseph-Straße kreuzt, in anderen Worten: auf dem Mittelpunkt der mittelalterlichen Gründungsstadt. Die einen oder anderen werden auch wissen, dass das Objekt in seiner typischen, schief verzogenen Gestalt aus der Nachkriegszeit der Ersatz für einen älteren Brunnen ist, der im Krieg zerstört wurde. Kaum aber jemand wird wissen, dass es ein Entwurf Friedrich Weinbrenners war, der 1807 in für ihn typischen Formen ausgeführt wurde, was auch gotische Formen einschließen konnte. Das wissen wir etwa vom Brunnen auf dem Karlsruher Ludwigsplatz. Hier in Freiburg sollten sie wohl auf die lange zurückreichende Geschichte der Stadt und der dargestellten Figur hinweisen, Berthold III. von Zähringen, der kurz vor 1100 n. Chr. geboren und 1122 gestorben war.

Am Entwurf beteiligt war eine weitere große Gestalt der Architektur des 19. Jahrhunderts, der aus Diepholz stammende Georg Moller, der sich damals in der Ausbildung bei Weinbrenner befand und kurz darauf, 1810, zum hessisch-darmstädtischen Oberbaurat und Hofbaudirektor berufen wurde. In dieser Position führte er in Vielem das Vorbild seines Lehrers weiter. So ähnelt sein wohl bekanntestes Werk, das Wiesbadener Stadtschloss, heute der Hessische Landtag, unübersehbar Bauten Weinbrenners, wie dem Haus der Museumsgesellschaft an der Kaiserstraße. Berühmt wurde er aber auch durch seine Forschungen zur gotischen Architektur und das Auffinden des originalen Fassadenrisses zum Kölner Dom, wodurch dieser fertiggebaut werden konnte. Einen guten Teil dieses Interesses hatte Moller von seinem Lehrer übernommen, und hier in Freiburg durfte er es schon anwenden.

1888 wurde allerdings das mit gotischen Maßwerkformen verzierte Becken des Bertoldbrunnens durch eine Schale in Renaissanceformen ersetzt. 1904 wurde der Brunnen verschoben, bis er dann im November 1944 zerstört wurde.

Zu finden auf unserer Weinbrenner-Karte „Weinbrenner entdecken“ unter: Bertoldsbrunnen Freiburg.

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