Friedrich-Weinbrenner-
Gesellschaft e.V.

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Vorstand bestätigt und erweitert

30. April 2025

Vorstand bestätigt und erweitert

Stefan Lindl ist der neue 2. Vorsitzende der Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft. Der Professor für Europäische Regionalgeschichte an der Universität Augsburg wurde bei der Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag in Straßburg gewählt, wobei der 1. Vorsitzende Ulrich Maximilian Schumann ebenso in seinem Amt bestätigt wurde wie der Schriftführer Hans Peter Gruber und der Rechnungsführer Hans Robert Hiegel.

Ausführlich wurden auch die aktuellen Projekte der Weinbrenner-Gesellschaft besprochen, wie Veröffentlichungen und Ausstellungen, unter anderem zum 200. Todesjahr Weinbrenners im kommenden Jahr 2026.

Und im Anschluss besichtigte noch eine Gruppe Zeugnisse von Friedrich Weinbrenners Wirken in Straßburg, die noch erhaltenen Bauten von Schloss Meinau und das Denkmal für Napoleons General Desaix.

 

 

Kurzer Nachruf auf Franz Littmann

20. März 2025

Er war vor allem wegen seiner Forschungen und Veröffentlichungen über Johann Peter Hebel bekannt, und da dieser eng mit Friedrich Weinbrenner befreundet war, ergaben sich zahlreiche Überschneidungen mit unseren eigenen Themen. Aus diesem Grund hat er auch aktiv zu unseren Veranstaltungen beigetragen, wovon wir fachlich wie menschlich profitierten.

Am 9. März ist er verstorben. Ob diese Lücke jemand füllen wird?

Glückwunsch, Marc Brabant, félicitations!

19. März 2025

Unser Mitglied hat seine Promotion erfolgreich in Paris abgeschlossen und seine Dissertation "L'art architectural en Arcadie", in der Friedrich Weinbrenner eine tragende Rolle spielt, nun auf seiner Internetseite veröffentlicht:

https://www.marcbrabant.net/architecture_art

Niederwasser: kleine unbekannte Kirche mit Pfarrhaus

12. Februar 2025

Bis jetzt hat das Ensemble bei Hornberg so gut wie keine Aufmerksamkeit erfahren, obwohl es bei der Fahrt durch das Gutachtal gut zu sehen ist und sich als typisches Werk der Weinbrenner-Schule präsentiert. Am deutlichsten bestätigt sich das in dem lichten, gewölbe- und stützenlosen Kirchenraum und dem anspruchsvollen Chor mit den kräftigen Wandpfeilern.

Beim 200-Jahr-Jubiläum wurde der Bau auf den letzten deutschrömischen Kaiser Franz II. zurückgeführt, der sich von Wien aus für jeden Ort im Habsburgerreich eine katholische Kirche wünschte. Aber: Der Schlusstein über dem Eingang zeigt 1821 an, und damals gehörte die Region schon lange nicht mehr zu Vorderösterreich, sondern seit 15 Jahren zu Baden, womit freilich die Pläne aus der badischen Bauverwaltung und -ausbildung unter Friedrich Weinbrenner kamen, nicht aus einer kaiserlich-habsburgischen. Wer sie gezeichnet hat, ist bis jetzt scheinbar nicht bekannt, dürfte jedoch aus den Akten im Staatsarchiv Freiburg (vermutlich B 746/1 Nr. 670) hervorgehen, die noch zu sichten wären.

Die Kirche ist 1970 umfangreich saniert worden, wobei beispielsweise die Empore versetzt wurde. In diesem Zustand wird sie aufmerksam gepflegt, obwohl sie schon lange von Hausach aus betreut wird, das dazugehörige Pfarrhaus steht jedoch vor dem Verkauf, und man muss hoffen, dass es wenigstens so original erhalten bleibt, wie es sich immer noch zeigt.

Jetzt auch (mit weiteren Bildern) auf unserer Karte „Weinbrenner entdecken“.

Weinbrenner-Büste aufgetaucht und angekauft

06. Februar 2025

Manche werden das Werk der Bildhauerin Ilse Michaelis-Glasser erkennen und sich fragen: Ist es denn nicht 1971 im Karlsruher Schlosspark in Stücke gehauen worden? Nur vier Jahre – seit der Gartenschau von 1967 – stand es im sogenannten Weinbrenner-Tempel, dem von der Kriegstraße dorthin verbrachten Vogelhaus der Markgräfin Amalie.
Das stimmt, aber es gibt noch das originale Modell dazu, und dieses hat die Erbin nun der Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft verkauft, wo es definitiv vor Vandalismus geschützt ist (was man vom Weinbrenner-Tempel nicht sagen kann). Es ist stattliche 65 Zentimeter hoch, bei einer Breite von einem halben Meter.
Also haben wir eine Transportkiste bauen lassen und die Büste am Montag aus dem Atelierhaus abgeholt, und nun werden wir eine Vitrine anfertigen lassen. Dann werden wir sie gerne öffentlich zeigen. (Hier noch Bilder von der Ausstellung zum 100. Geburtstag der in Karlsruhe geborenen Bildhauerin 2018 im Landratsamt von Konstanz, wo sie viele Jahrzehnte lebte.)
Dabei ist übrigens zu korrigieren, was meist zu lesen ist, dass die Büste für die Aufstellung 1967 angefertigt worden wäre. Vielmehr hat Ilse Michaelis-Glasser sie 1951 geschaffen, und spätestens im folgenden Jahr wurde sie im Bezirksbauamt der Stadt Karlsruhe aufgestellt.

 

 

Urheberschaft der Peterstaler Kirche geklärt

30. Januar 2025

Über die schöne Kirche St. Peter und Paul hieß es bis vor kurzem auf unserer Karte „Weinbrenner entdecken“ noch: „Die Baugeschichte bedarf der Klärung.“

Jetzt haben einige Blicke in mehrere Akten Licht ins Dunkel gebracht und zugleich ein typisches Beispiel für die Zusammenarbeit in Weinbrenners Bauverwaltung zu Tage gefördert. Soviel in Kürze:

Nachdem seit langem Bedarf an einem Kirchenneubau besteht, wird im September 1806 der Baumeister Ludwig Christian Samuel Krämer (1761–1818) aus Malterdingen mit einem Entwurf und einem Kostenüberschlag beauftragt und im Februar 1807 nochmals daran erinnert. Tatsächlich ist er viel beschäftigt, wir finden ihn auch an anderen Bauwerken, wie der neuen Kirche für Altenheim.

Krämer legt einen Entwurf vor, der jedoch für zu teuer befunden wird. Der Turm steht hier noch in der Mitte, wie auch auf einer kleinen Skizze (GLA 229/82880) festgehalten.

Deshalb wird nun Wilhelm Frommel (1759–1837) eingeschalten, Landbaumeister und Mitglied der Baudirektion, der sich ohnehin im nahen Oberkirch befindet, um Stadtmauer und -graben zu begutachten. Mit ihm und dem Oberamt Oberkirch wird das Projekt überabeitet und 1808 in Angriff genommen.

Direkt nach der Fertigstellung fragt Frommel im November 1810 bei Karl Wilhelm Böckmann (1773–1821) nach, ob ein Blitzableiter notwendig sei, was dieser bejaht. Böckmann war Direktor des physikalischen Kabinetts in Karlsruhe und Sohn von Weinbrenners Mathematiklehrer Johann Lorenz Böckmann.

Auch Weinbrenners langjähriger Vertrauter und Mitarbeiter Karl Christian Vierordt wird in die Planung einbezogen; Weinbrenners Schüler Hodel soll die Vergabe der Bauarbeiten überwachen; und Regierungsrat Wilhelm Reinhard, für den Weinbrenner 1813 das Wohnhaus an der Karlsruher Steinstraßen bauen wird, vermittelt Altäre aus der abgebrannten Abteikirche Allerheiligen, die Weinbrenner restauratorisch bereits gesichert hat, in andere Kirchen, davon drei nach Peterstal in die Peter-und-Paul-Kirche.

Entsprechend haben wir denn auch den Eintrag auf unserer Karte geändert, siehe hier.

 

 

 

 

 

Unterhaltsame Jahresmitgliederversammlung in Baden-Baden

09. Dezember 2024

Im Stadtmuseum begann sie am vergangenen Samstag mit dem Besuch der Ausstellung „Das Kurhaus Baden-Baden – The Place To Be“, die sich Weinbrenners bekanntestem Werk widmet. (Und an der wir selbst Anteil hatten, eine rundum erfreuliche Zusammenarbeit.)
Heike Kronenwett als Direktorin des Museums ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich dort zu begrüßen und ausführlich durch die Ausstellung zu führen. Wie schon bei „Promenade der Klassik – Friedrich Weinbrenner in Baden-Baden“ vor einigen Jahren und zahlreichen anderen Ausstellungen ist es hier wieder gelungen, wissenschaftliche Korrektheit mit vielen auch für uns neuen Informationen und kurzweiliger, abwechslunsreicher Anschaulichkeit zu verbinden. Herzlichen Dank nochmals für dieses besondere Erlebnis!
Auch der ‚offizielle Teil‘ fand danach in ungezwungener, produktiver Form im Kurhaus selbst statt und schloss mit mehreren Ideen, Entschlüssen und Neuerungen, von denen wir die wichtigsten auch an dieser Stelle bald schon weitergeben werden.

Ankauf des Adolf-Weinbrenner-Konvoluts geglückt – gut gehütetes Geheimnis

12. September 2024

Durch Zufall haben wir erfahren, dass der spektakuläre Zeichnungsband aus dem Nachlass des bedeutenden Architekten (und Großneffen Friedrich Weinbrenners) für das Südwestdeutsche Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai) am KIT erworben werden konnte. Von uns, der Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft, kamen der Hinweis auf das spektakuläre Konvolut, die Sichtung und Vermittlung an das Archiv, eine erste kurze Auswertung sowie Gutachten und Antragsentwurf für die Drittmittelfinanzierung.

Dennoch wurden wir nicht informiert und auch nicht genannt, als der Ankauf im letztjährigen Jahrbuch der KIT-Architekturfakultät als Nachweis der eigenen Tätigkeit des saai vorgeführt wurde. Auf unsere Nachfrage erhielten wir zur Antwort, dass eine Pressemitteilung geschrieben, aber durch das KIT nicht veröffentlicht worden sei. Hätten wir eine offizielle Mitteilung gebraucht? Nein. Eine einfache, persönliche Nachricht hätte uns vollauf genügt und wäre uns sogar angemesser erschienen. Und jetzt hört man schon wieder gar nichts mehr. Auf der Archivseite wird das Konvolut auch nicht aufgeführt, obwohl es das wohl bedeutendste Konvolut Adolf Weinbrenners ist.

Natürlich bräuchten wir keinen Beweis mehr, wie wenig man sich am ehemaligen Zentrum der Weinbrenner-Schule für dieses Erbe interessiert und dass unsere Arbeit am KIT eher diskreditiert und benutzt als geschätzt wird. Und natürlich bereuen wir es, das Konvolut nicht an beispielsweise das Generallandesarchiv vermittelt zu haben, wo nicht nur das Verständnis für den Wert, sondern auch die Zugänglichkeit der Archivalien ungleich besser ist.

Zunächst aber kann man sich einfach an den wunderschönen Blättern freuen, die nicht nur vom damaligen hohen Stand der Architekturausbildung zeugen, sondern auch von dem herausragenden künstlerischen Potenzials ihres Zeichners – und der überbordenden Freude am Zeichnen und Bauen. Deshalb ein paar Ausschnitte aus dem Konvolut, das wir vollständig dokumentiert haben.

Weinbrenner in Baden-Baden – 15.10.: Vortrag von Ulrich Maximilian Schumann

12. September 2024

Für den 15.10. hat der Freundeskreis Lichtentaler Allee unseren Vorsitzenden in das Kurhaus eingeladen, dem Publikum nicht nur Weinbrenners weltbekanntes Meisterstück, sondern seinen umfassenden und grundlegenden Beitrag zur Entwicklung der Stadt an der Oos näherzubringen. Er kann dabei natürlich auf langjährige eigene Forschungen zurückgreifen, die auch schon in verschiedene Veröffentlichungen eingeflossen sind.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr und ist öffentlich.

Hier weiterführende Informationen auf der Seite des Freundeskreises Lichtentaler Allee.

Gemeinsame Erkundungen in Heinrich Hübschs Speyerer Dom-Westbau

06. März 2024

Eine Gruppe verschiedener historischer Fachbereiche der Uni Augsburg besuchte am Freitag das monumentalste, zugleich prominenteste und dabei unbekannteste Werk des Weinbrenner-Schülers sowie die Ausstellung über dessen Auftraggeber König Ludwig I. von Bayern, geführt von unseren Mitgliedern Stefan Lindl, Professor für Regionalgeschichte in Augsburg, und Ulrich Maximilian Schumann, Dozent für Europäische Kulturgeschichte in Straßburg.
Aus den unterschiedlichen Perspektiven entwickelten sich im wörtlichen und übertragenen Sinn interessante Einblicke in Hübschs komplexes Meisterwerk – und sogar Ausblicke: auf den Dom und seine Umgebung aus der schwindelerregenden Höhe des Südwestturms und auf neue Fragen an den Westbau des Speyerer Doms, der sich bezeichnenderweise ebenso nahtlos in das Werk dieses außergewöhnlichen Architekten einfügt wie in die Logik und Aura des bedeutendsten romanischen Bauwerks in Deutschland.