Friedrich-Weinbrenner-
Gesellschaft e.V.

Weinbrenner-Schule im Kraichgau, 7: Saline Bad Rappenau

03. August 2019

Es ist immer noch ein eindrucksvoller Ort, das Gelände der Saline in Bad Rappenau, der eine malerische Heiterkeit und Offenheit ausstrahlt, sogar etwas von „italianità“, die von der Farbgebung unterstützt wird.

Dabei ist es nur noch ein kleiner Teil der ursprünglichen Anlage, die Friedrich Arnold, naher Verwandter und Schüler Friedrich Weinbrenners, ab 1822 dort errichtete, wobei er die architektonische Anordnung in enger Verbindung mit den technischen Abläufen entwickelte. Am Ende des «Salinengartens» steht das ehemalige Salinenamtsgebäude. Es gibt zwei Merkmale, die für Weinbrenner nicht, wohl aber für Arnold typisch sind und dem Gebäude etwas eher Barockes als Klassizistisches verleihen: der hohe Reiterturm mit dem Glockendach und der nur leicht vortretende Mittelteil mit dem flachen Dreieckgiebel.

Links und rechts davon stehen weitere Bauten, damals wie heute vor allem zum Wohnen genutzt. Auch ein Flügel der Wirtschaftsgebäude am Eingang zur Anlage existiert noch, und dann schräg gegenüber eine Trafostation mit dem hohen Zeltdach, die sich 100 Jahre später so mimetisch in die Anlage einfügte, als sei sie immer Teil des Ganzen gewesen. Das war nicht nur damals eine Bereicherung, sondern ist heute ein Glücksfall, denn ansonsten blieb von der Anlage nur noch wenig übrig.
Schon im Jahr nach der Einstellung der Salzgewinnung 1973 begann man mit dem Abriss des größten Teils der unterschiedlichen Fabrik- und Wohngebäude, bedeutendste Denkmale der Wirtschafts- und frühen Industriegeschichte in Baden. Heute wüsste man wahrscheinlich, was man an ihnen gehabt hatte und welche interessanten und attraktiven Nutzungen man dort unterbringen könnte. Angesichts dessen wirken die aktuellen Versuche, die Leere dazwischen durch dekorative Gartenelemente zu füllen, beliebig. Am stimmigsten wirkt das Ensemble aus einer gewissen Distanz, aus der man die Plastikfenster nicht wahrnimmt, über deren dilettantische Ausführung und deren Genehmigung durch eine Denkmalbehörde man nur den Kopf schütteln kann. Andererseits erkennt man nur aus der Nähe, dass einige schöne originale Details wie Holztüren erhalten geblieben sind.