Friedrich-Weinbrenner-
Gesellschaft e.V.

Urheberschaft der Peterstaler Kirche geklärt

30. Januar 2025

Über die schöne Kirche St. Peter und Paul hieß es bis vor kurzem auf unserer Karte „Weinbrenner entdecken“ noch: „Die Baugeschichte bedarf der Klärung.“

Jetzt haben einige Blicke in mehrere Akten Licht ins Dunkel gebracht und zugleich ein typisches Beispiel für die Zusammenarbeit in Weinbrenners Bauverwaltung zu Tage gefördert. Soviel in Kürze:

Nachdem seit langem Bedarf an einem Kirchenneubau besteht, wird im September 1806 der Baumeister Ludwig Christian Samuel Krämer (1761–1818) aus Malterdingen mit einem Entwurf und einem Kostenüberschlag beauftragt und im Februar 1807 nochmals daran erinnert. Tatsächlich ist er viel beschäftigt, wir finden ihn auch an anderen Bauwerken, wie der neuen Kirche für Altenheim.

Krämer legt einen Entwurf vor, der jedoch für zu teuer befunden wird. Der Turm steht hier noch in der Mitte, wie auch auf einer kleinen Skizze (GLA 229/82880) festgehalten.

Deshalb wird nun Wilhelm Frommel (1759–1837) eingeschalten, Landbaumeister und Mitglied der Baudirektion, der sich ohnehin im nahen Oberkirch befindet, um Stadtmauer und -graben zu begutachten. Mit ihm und dem Oberamt Oberkirch wird das Projekt überabeitet und 1808 in Angriff genommen.

Direkt nach der Fertigstellung fragt Frommel im November 1810 bei Karl Wilhelm Böckmann (1773–1821) nach, ob ein Blitzableiter notwendig sei, was dieser bejaht. Böckmann war Direktor des physikalischen Kabinetts in Karlsruhe und Sohn von Weinbrenners Mathematiklehrer Johann Lorenz Böckmann.

Auch Weinbrenners langjähriger Vertrauter und Mitarbeiter Karl Christian Vierordt wird in die Planung einbezogen; Weinbrenners Schüler Hodel soll die Vergabe der Bauarbeiten überwachen; und Regierungsrat Wilhelm Reinhard, für den Weinbrenner 1813 das Wohnhaus an der Karlsruher Steinstraßen bauen wird, vermittelt Altäre aus der abgebrannten Abteikirche Allerheiligen, die Weinbrenner restauratorisch bereits gesichert hat, in andere Kirchen, davon drei nach Peterstal in die Peter-und-Paul-Kirche.

Entsprechend haben wir denn auch den Eintrag auf unserer Karte geändert, siehe hier.