Friedrich-Weinbrenner-
Gesellschaft e.V.

„Säuft Pyramide im Pflaster ab?“ Wirklich?

16. September 2019

Fragen sich die Badischen Neuesten Nachrichten von heute, und deshalb fragen wir uns das auch. Geht es doch um eines von Weinbrenners bekanntesten (wenn auch kleinsten) Bauwerken und das Symbol der Stadt Karlsruhe. Dem Artikel nach kritisieren sowohl die „Karlsruher Liste“ KAL wie auch die „Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Stadtbild“, die Pyramide säße zu knapp über der Oberfläche des neuen Marktplatzes und würde „regelrecht absaufen“.

Aber ist das so? Nimmt man zum Vergleich historische Bilder her, fällt auf, wie flach die Pyramide auf dem Marktplatz aufsitzt. Von einem Sockel kann eigentlich nicht die Rede sein. Und wenn man Weinbrenners eigenes Schaubild im „Architektonischen Lehrbuch“ heranzieht, und das darf man doch wohl als den authentischsten Bezugspunkt aller Bezugspunkte ansehen, webt sich die Pyramide fast plan in den „Teppich“ ein.

Kritisieren ist wichtig, und der neue Marktplatz bietet genug Gelegenheit dazu, aber diesem Punkt können wir nicht folgen. Wenn man Weinbrenner verstanden hat, weiß man auch, wie wenig er von Sockeln hielt. In seinen eigenen Entwürfen, die dann freilich oft anderen Erwartungen angepasst werden mussten, lässt er die Menschen am liebsten ebenerdig in die Gebäude hineinlaufen. Das Verbindende des Raumes ist sein Thema, nicht das Trennende, und das Motiv der Pyramide hat er ja aus dem Landschaftsgarten, wo es normalerweise einfach auf dem Rasen stand, in die Stadt geholt, in beidem war er seiner Zeit weit voraus. Deshalb darf man das auch gerne so lassen.

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