Dass Friedrich Weinbrenner in Frankreich gebaute Spuren hinterließ, könnte den Interessierten bekannt sein. In Straßburg selbst stehen ja noch die beiden Nebengebäude des Schlößchens Meinau und das Denkmal für General Desaix auf dem Börsenplatz.
So gut wie unbekannt ist ein repräsentatives Wohnhaus im nördlichen Elsaß, im Ort Soultz-sous-Forêts, das um 1807 entstanden ist. Der Bauherr war eine interessante Persönlichkeit, der Notar, Bürgermeister und Abgeordneter der Nationalversammlung Frédéric-Philippe Müntz (1783–1865).
Für die französische Denkmalpflege ist die Zuschreibung an Weinbrenner gesichert. Die entsprechenden Dokumente konnten wir selbst noch nicht einsehen. Aber es gibt weitere Dokumente, die auf eine persönliche Bekanntschaft Weinbrenners mit der Familie Müntz schließen lassen. Wir werden weiter recherchieren und wollen das Gebäude baldmöglichst mit den Mitgliedern der Weinbrenner-Gesellschaft genauer in Augenschein nehmen.
In jedem Fall zeigt es die gestalterischen Prinzipien Weinbrenners in Reinform und makelloser Qualität. Dies betrifft auch die Ausführung. Deshalb lässt sich hier auch studieren, wie ein Gebäude Weinbrenners aussah und auch heute noch aussehen sollte: von den Details, wie Tür und Dachfries aus Holz,bis hin zur unveränderten Gesamtform, die von den feinen Proportionen lebt, aus denen eine beeindruckende Monumentalität entsteht. Man beachte nur die beiden Holzsäulen, die so filigran und nahtlos in das Mittelfenster der Rückseite eingestellt sind, dass sich beide Motive perfekt überlagern. Solche Erfahrungen lassen sich nur noch bei ganz wenigen Weinbrenner-Bauten machen.
Das Haus finden Sie hier auf dieser Internetseite auf der Karte der Bauten Weinbrenners und seiner Schüler unter
https://www.weinbrenner-gesellschaft.de/weinbrenner-entdecken/
und
https://www.weinbrenner-gesellschaft.de/weinbrenner-entdecken/haus-muntz-soultz-sous-forets/
