Friedrich-Weinbrenner-
Gesellschaft e.V.

Baden-Baden wird "UNESCO-Welterbe" – nicht denkbar ohne Weinbrenner

26. Juli 2021

Auch wenn sein Name in den Nachrichten über die gestrige Verleihung dieses Status' kaum genannt wurde, ist er doch überall präsent. Kaum eine Berichterstattung kommt ohne sein Kurhaus aus, so wie hier auf der Internetseite des SWR. Und tatsächlich gäbe es ohne den badischen Baudirektor der Jahre 1801–26 nicht das Baden-Baden, das wir kennen und das zum Vorbild für Kur- und andere Städte wurde.

Gleich 1801 ergriff er die Initiative, erneuerte zuerst den Quellbezirk rund um die Stiftskirche, baute ihn zum ersten Kurzentrum aus, mit Bädern, Hotel, Trink- und Wandelhalle, kleinem Museum für die römischen Funde und dem ersten Konversationshaus im Jesuitenkolleg. Von hier aus griffen seine kreativen Ideen und Planungen immer weiter aus. Nicht nur lieferte er Pläne für unzählige private und öffentliche Gebäude in der Stadt, wovon das (zweite) Konversations- oder Kurhaus nur eines und zugleich das berühmteste ist, und das weltberühmte Wahrzeichen der Stadt.

Weinbrenner steckte teilweise persönlich Straßen aus, z. B. die Wilhelm- und von dort aus verlängerte Lange Straße bis zum "Badischen Hof", das erste deutsche Grand Hotel, das er aus dem aufgegebenen Franziskanerkloster entstehen ließ. Um die Stadt legte er einen Promenadenring – ein auch im wörtlichen Sinn wegweisendes Konzept. In vielfältiger Weise bezog er das Wasser mit ein, zum Beispiel bereits mit einem Flussbad in der Oos. Sogar Wanderwege, Meilensteine und ein Gipfelkreuz auf einem der umliegenden Hügel entwarf er für seine Vision einer neuartigen, naturdurchmischten und trotzdem urbanen Stadtlandschaft.

Das Stadtmuseum Baden-Baden und die Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft haben die Vielfalt dieser Maßnahmen 2015 in Ausstellung und Katalog "Promenade der Klassik" ausgebreitet.

Auch wenn diese einzelnen Elemente nicht immer oder nicht im originalen Zustand erhalten geblieben sind, war Baden-Badens erfolgreiche 'DNA' damit angelegt. Der UNESCO-Welterbe-Status wird hoffentlich dazu beitragen, dass sie richtig gelesen und klug weiterentwickelt wird, so wie es bislang im Wesentlichen geschehen ist, wofür die zahlreichen Generationen, die daran gearbeitet haben, nun belohnt worden sind.

Bildquelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/welterbe-baden-baden-entscheidung-am-samstag-100.html

Den Katalog "Promenade der Klassik" finden Sie hier.