Friedrich-Weinbrenner-
Gesellschaft e.V.

Öffentliche Diskussion über das Markgräfliche Palais – Fragen vorab beantwortet

22. Juli 2022

Wie wir von Karlsruhes Baubürgermeister Daniel Fluhrer persönlich erfuhren und es nun auch in der Presse wiedergegeben wurde, soll es Ende September eine Diskussion über die Umbaupläne für Weinbrenners Meisterstück am Karlsruher Rondellplatz und die Nachkriegsergänzungen geben. Diesen Schritt begrüßen wir ausdrücklich. Herr Fluhrer hatte auch schon im Planungsausschuss (und offensichtlich als einzige Stimme) Zweifel an dem öffentlichkeitsscheuen Verfahren geäußert.

Nun freut er sich laut Presseberichten "über das große fachliche Interesse und Echo der Expertenkreise". Das klingt doch schon viel besser als das bislang auffallend laute Schweigen aus anderen Zimmern und Sälen des Rathauses.

Im Vorgriff auf die Diskussion denkt er auch schon einmal laut nach, etwa in den BNN von vorgestern, dem 20. Juli, was uns die Gelegenheit gibt, einige der aufgeworfenen Fragen vorab kurz zu beantworten.

"Architektonisch spannend findet Fluhrer etwa die Frage, ob der neue Gebäudeteil einen Kontrast zum Mittelteil ausbilden dürfe oder sich diesem unterordnen müsse. Einer gewünschten Belebung stehe dies im Zweifel entgegen."

Wir würden es nicht "unterordnen" nennen, aber ein Bauteil, der einen historischen ergänzt, sollte diesen jedenfalls nicht ignorieren oder übertrumpfen und damit alt aussehen lassen. Denn er ist und bleibt eine Ergänzung, die ohne Weinbrenners Mittelteil gar nicht existieren könnte. Also sollte das Verhältnis nicht parasitär, sondern produktiv sein, den Ursprung des Gebäudes kongenial weiterführen und neu lesbar machen. "Kontraste" können und werden sich von selbst einstellen. Ob der jetzige Entwurf mit seinem, wie eine LKW-Anlieferung aufgeschlitzten Erdgeschoss zur "Belebung" der Straße beitragen würde, ist zu bezweifeln.

"Er betont auch die "ureigensten Bedürfnisse des Eigentümers"."

Man könnte einfach sagen: "Eigentum verpflichtet" – und dies umso mehr im Zentrum einer Stadt. Oder etwas ausführlicher: Die Stadt unterscheidet von einem Haifischbecken, dass sie die Bedürfnisse möglichst Aller möglichst perfekt miteinander in Einklang bringt. Das ist das jahrtausendealte Erfolgsgeheimnis der Stadt und damit auch unserer Kultur überhaupt. Es wäre wirklich beängstigend für unsere Gesellschaft, wenn diese Erfolgsgeschichte in Frage gestellt würde.